,,Ein Christenmensch ist ein freier Herr aller Dinge und niemand untertan.“
,,Ein Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht aller Dinge und jedermann untertan.“
Mit ,,Von der Freiheit des Christenmenschen“ antwortet Martin Luther (1483-1546) auf die Bannandrohungbulle von Papst Leo X. Das Werk zählt zu den reformatorischen Hauptschriften Luthers und bildet einen Gegensatz zur katholischen Rechtfertigungslehre, nach welcher der Gläubige durch die Erfüllung von der Kirche definierter formaler Pflichten (Beichte, Sakramente etc.) Teil am Heil Christi nimmt. Nach Luther muss der Christ im Diesseits und nicht nur im Jenseits frei sein, und dass durch die Rechtfertigung durch seinen Glauben und die Gerechtigkeit Gottes. Der Bezug liegt hier vor allem auf Paulus.
Der Mensch ist frei durch Gottes Gnade & Gerechtigkeit, Jesu Aufnahme der Sünden in seinem Tod. Gott akzeptiert die Unvollkommenheit und Unfähigkeit des Menschen, die an ihn gerichteten Anforderungen zu befolgen, der Mensch ist frei im und durch den Glauben. Der Mensch ist durch den Glauben allerdings auch ,,gut” und tut deswegen Gutes (keine Werkgerechtigkeit). In der Nächstenliebe ist er somit ,,Untertan aller”.
,,Ein Christenmensch ist ein freier Herr aller Dinge und niemand untertan.“
,,Ein Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht aller Dinge und jedermann untertan.“
Luther richtet sich nur an die innere, nicht aber die äußere Freiheit. Als also die Bauern im Deutschen Bauerkrieg in den Zwölf Artikeln das Ende der Leibeigenschaft forderten, distanzierte sich Luther durch die Schrift ,,Wider die mörderischen Rotten der Bauern“. Dies kritisierte besonders Karl Marx (welcher aber auch Anerkennung findet):
,,Damals scheiterte der Bauernkrieg, die radikalste Tatsache der deutschen Geschichte, an der Theologie.“
,,Luther hat allerdings die Knechtschaft aus Devotion[1] besiegt, weil er die Knechtschaft aus Überzeugung an ihre Stelle gesetzt hat. Er hat den Glauben an die Autorität gebrochen, weil er die Autorität des Glaubens restauriert hat. Er hat die Pfaffen in Laien verwandelt, weil er die Laien in Pfaffen verwandelt hat. Er hat den Menschen von der äußeren Religiosität befreit, weil er die Religiosität zum inneren Menschen gemacht hat. Er hat den Leib von der Kette emanzipiert, weil er das Herz an die Kette gelegt.“
[1] Unterwürfigkeit, Demut
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