Lernzettel

Theodizee-Problem

Das Theodizee-Problem beschäftigt sich mit der Schwierigkeit der Vereinbarkeit der Prädikate Existenz, Omnipotenz, Omniszienz, Omnibenevolenz Gottes vor dem Hintergrund des Übels in der Welt. Wie kann Gott gerecht sein (Theodizee = Gerechtigkeit Gottes), wenn doch übel in der Welt herrscht? Das Dilemma scheint nur folgende Thesen zuzulassen.

  1. Gott weiß von dem Übel, kann es aber nicht verhindern (nicht omnipotent)
  2. Gott weiß von dem Übel, möchte es aber nicht verhindern (nicht omnibenevolent)
  3. Gott weiß nicht von dem Übel (nicht omniszient)
  4. Gott existiert nicht

Leibniz Ansicht

Nach Leibniz leben wir in der bestmöglichen Welt, das bestehende Übel zu entfernen hätte zu noch größerem Übel geführt. Allein da wir uns eine bessere Welt vorstellen können, scheint dies aber widersprüchlich.

Buch Hiob

Im Buch Hiob wettet der Teufel mit Gott, er könne den gottgläubigen Hiob durch Bestrafung vom Glauben abbringen. Hiob wird alles genommen und letztendlich (als ihm bereits seine Familie, seine Besitztümer und seine Gesundheit genommen sind) bricht Hiob ein und klagt Gott an – denn er hat sich nicht falsch verhalten (kein Tun-Ergehen-Zusammenhang). Gott antwortet, der limitierte Mensch könne Gott, den Schaffer des Himmels und der Erde nicht verstehen, die Frage nach der Theodizee ist nach dieser Ansicht reine Blasphemie.

Odo Marquard – vom angeklagten Gott zum angeklagten Menschen

Gott muss – zugunsten seiner Güte – aus der Rolle des Schöpfers befreit, ihm muss – zur Rettung seiner Güte – sein Nichtsein erlaubt oder gar nahegelegt werden. … Durch diesen Atheismus ad maiorem Dei gloriam wird der Mensch der Erbe der Funktionen Gottes: nicht nur seiner Funktion als Schöpfer, sondern eben darum auch … seiner Funktion als Angeklagter der Theodizee. → Anthropodizee

Weitere Ansätze


Empfehlungen


Sie befinden sich auf der AMP-Version dieses Artikels. Für spannende Empfehlungen und weitere Inhalte geht es hier zur Ursprungsseite (auch bei Anzeigefehlern empfehlenswert). Schauen Sie sich doch beispielsweise einmal den Zeitrahl zur Religionsktritik an.


ImpressumDatenschutzerklärung