Ontologischer Gottesbeweis
Ein Beweis a priori von der logisch-begrifflichen auf die gedankliche und daraufhin die Ebene des Seins.
Anselm von Canterbury
Die Argumentation
- Gott ist etwas über das nichts Größeres gedacht werden kann
- selbst wenn ein Tor dies hört (für Anselm jemand der nicht gottgläubig ist), so existiert diese Vorstellung in seinem Verstand
- wäre das über dem nichts Größeres gedacht werden kann im Verstand allein, kann gedacht werden, es existiere in Wirklichkeit, ohne dass es existiert (zusätzliche Qualität) - es wäre somit nicht mehr das, über dem nichts Größeres gedacht werden kann
- so muss Gott existieren, um diesen Widerspruch aufzulösen
Kritik
- selbst bei absoluter Richtigkeit würde dies nur etwas sehr unspezifisches beweisen (das, über dem nichts Größeres gedacht werden kann, welches dann als ,,Gott” definiert wird). Ein Gott im christlichen Sinne ist damit z. B. völlig unbewiesen.
- das, über dem nichts gedacht werden kann muss nicht zwingend im Verstand existieren, nur weil jemand diese Worte hört. Es existiert zwar dieser Satz im Verstand, daraus folgt aber nicht unbedingt die Existenz dessen, über welches hinaus nicht gedacht werden kann im Verstand.
- vom Verstand kann nicht direkt auf das Sein geschlossen werden
- These: Der Mensch ist das, über was er nicht hinaus denken kann, wie Gott zur Aufrechterhaltung der These dies bei sich selbst sein müsste → Projektionstheorie
- durch vielfältige Anwendungsmöglichkeiten unspezifisch
René Descartes
Die Argumentation
- nur weil Gott existiert, können wir ihn uns als existent vorstellen
- eine Wirkung kann nicht größer als die Ursache sein - ohne die Existenz Gottes könnte sich der unvollkommene Mensch den vollkommenen Gott nicht vorstellen
- Vollkommenstes kann nicht ohne höchste Vollkommenheit gedacht werden
- ähnlich zu Anselm (,,nichts höheres gedacht“ entspricht gewissermaßen der Vollkommenheit)
Kritik
- Fraglich ist, ob der Mensch tatsächlich einen vollkommenen Gott denken kann. Im Sinne der Projektionstheorie Feuerbachs ist Gott die Projektion der Werte und Maximen einer bestimmten Zeit und wie diese aus einer späteren Perspektive meist nicht vollkommen. So fällt es beispielsweise schwer, dem strafenden alttestamentlichen Gott und selbst Jesus Christus, welcher laut den Evangelien an die Hölle glaubt, Vollkommenheit zuzuweisen.
- aus Denken muss zudem nicht Sein folgen (Beispiel: Einhorn)
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