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Analyse zu ,,Arie der Königin der Nacht“ aus Mozarts Zauberflöte

,,Arie der Königin der Nacht” ist die zweite Arie der Königin der Nacht in Wolfgang Amadeus Mozarts 1791 in Wien uraufgeführter Oper ,,Zauberflöte”. In Wut, Rachsucht und Aufgebrachtheit befiehlt die Königin der Nacht ihrer Tochter Pamina, ihren Entführer Sarastro zu töten, welcher allerdings beabsichtigt, seine Gefangenen nach dem Bestehen von Prüfungen freizulassen. Der Befehl zum Mord geschieht unter der Androhung, Pamina nicht mehr als ihre Tochter anzusehen und zu verstoßen. Das in d-Moll und im 4/4 Takt stehende Stück erzeugt eine hochgeladene zum Text passende Stimmung.

Die Arie beginnt mit Tremolos in Form von gebrochenen d-Moll Akkorden in der im ersten Teil (Takt 1-10) von Achteln und Sechzehnteln dominierten Bassstimme der Begleitung. Dies zeigt in Verbindung mit dem schnellen Tempo (Allegro assai) die Aufgebrachtheit der Königin der Nacht. Darauf folgt im zweiten Takt der Einsatz der Gesangsstimme, welche im ersten Teil hauptsächlich aus Achteln und Vierteln besteht. Wichtige Silben und Wörter werden durch längere Töne herausgestellt. So wird die erste Silbe von ,,Rache” durch eine punktierte Viertel betont, bevor das Wort eine Quarte tiefer beendet wird. Durch halbe Noten werden Tod (Takt 5, 7) und flammet (Takt 8) betont, dies zeugt von einem Affekt der Königin der Nacht aus Wut und Aufgebrachtheit. Auch ihre Verzweiflung wird durch den von Pausen umschlossenen gebrochenen A Septakkord auf ,,und Verzweiflung” gezeigt. Die Melodie beginnt mit von Quarten und Sexten unterbrochenen Primen und Sekunden auf welche nach mehreren Intervallen (Septime - Terz) in Takt 7 eine Aufwärtsbewegung in Sekunden gefolgt von einer Abwärtsbewegung in Terzen beginnt. Die unterschiedlichen Intervalle erzeugen Unruhe.

Die Begleitung wird durch gebrochene d-Moll Akkorde in den unterschiedlichen Umkehrungen dominiert (Takt 1, 2, 4), was Verzweiflung und besonders bei den Tremolos am Anfang Unruhe ausdrückt. Auffällig sind zudem die vielen Lautstärkevariationen, welche die Unruhe verstärken. 

Der zweite Teil (Takt 11-24) ähnelt dem ersten in Rhythmus und Geschwindigkeit. In der Begleitung sind spannungserzeugende Tremolos dominant über welchen sich in Takt 13 und 15 wie auch in der Gesangsstimme abwärts gespielte Tonleitern befinden (a, b) auf die in der Begleitung eine wellenförmige Bewegung in Terzen folgt. Erneut kommt es in der aus Achteln, Vierteln und Halben bestehenden Gesangsstimme zu Betonungen durch längere Töne. Anfangs werden ,,fühlt” und ,,dich” und zwischen den Tonleitern ,,schmerzen” hervorgehoben. Hier zeigt sich die Wut der Königin der Nacht, welche bereit ist, ihre Tochter zu verstoßen, falls sie Sarastro nicht umbringt. Dies steht durch ,,mehr” auf einer Halben (Takt 20, 24) im Vordergrund. Entgegen der negativen Stimmung durch den Text treten oft sowohl in der Gesangsstimme (Takt 11) als auch in der Begleitung (Takt 11, 12, 13 (Tremolos)) gebrochene F-Dur beziehungsweise B-Dur (Takt 14, 17) Akkorde auf. Wieder sind viele Lautstärkeänderungen vorhanden, das Tempo wird durch die Vorgabe Allegro Assai bestimmt. Durch die Tonleitern, Dur-Akkorde und Übereinstimmungen zwische Begleitung und Gesang wirkt dieser Teil harmonisch. Dies wird durch den Kreuzreim zu den Zeilen des ersten Teils ausgebaut (Schmerzen, Herzen; her, mehr). 

Es folgt der letzte Teil, welcher durch viele Koloraturen (schnelle Abfolge von Tönen gleicher Länge, melismatisch), die hohe Tonhöhe (bis f3 ) und die damit verbundene Schwierigkeit für die Sängerin bekannt ist. Dieser Teil zeigt die Erregtheit der Königin der Nacht und das Können der Sängerin. Die Gesangsstimme besteht aus Achteln, Sechzehnteln, Halben und kurzen Vorschlägen. Bei den ersten beiden Bewegungen geht es von einem kurzen Vorschlag an zwei Sekunden nach unten und danach wieder nach oben, wobei die Koloratur danach einen Ton höher ansetzt und einen Takt dauert. Zwischen den Bewegungen befindet sich eine halbe Note und eine Pause. Während die Königin der Nacht dies singt, geht sie in vielen Inszenierungen auf ihre Tochter zu und schüchtert diese durch ihre Darbietung ein. Die ein wenig beschwingt wirkenden Koloraturen und schnellen hohen Bewegungen zeigen energisch ihre Macht und schüchtern ein. Die dritte Bewegung, welche den gleichen Effekt wie die ersten beiden erzielt, weist viele viele Sprünge in einer hohen wellenartigen Bewegung auf. Anfangs sind die Intervalle von einer Terz abwärts und Quinte aufwärts unterbrochene Primen, darauf folgt die wellenartige Bewegung, welche hauptsächlich aus Terzen, Sekunden und Quarten besteht. Dieser Abschnitt wird nach einer betonten von Pausen umschlossenen Wiederholung von ,,meine Tochter nimmermehr”, mit vielen Halben zur Betonung wiederholt. Die wellenartige Bewegung endet mit einem F-Dur Akkord, welcher Zusammen mit der Begleitung erzeugt wird und ihrem Gesang weiteren Ausdruck verleiht. Die Begleitung ist nun auch deutlich höher (Violin-Schlüssel), meist wird ein Ton beziehungsweise ein Klang mehrfach hintereinander angeschlagen. Dieses Gleichförmige unterstützt die Koloraturen im Gesang. Besonders beton ist ,,meine Tochter nimmermehr”.

Insgesamt handelt es sich um einen eher ernsthaften Teil in Mozarts Oper, welche die Theaterstile Opera seria und buffa vereint und als Muster für eine Oper der Wiener Klassik gilt. Die Arie der Königin der Nacht zeigt auf beeindruckende Weise den Affekt aus Wut und Aufgebrachtheit und die Macht und Stärke der Königin der Nacht.


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